
Forstpflege an Balkantrasse gestartet – So ist der Ablauf.
Im Zuge von Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang des Radwegs der Balkantrasse markiert die Stadt zu bearbeitende Bäume. Hintergrund ist die Verkehrssicherheitspflicht, wonach die Bäume entlang von öffentlichen Straßen und Wegen mindestens einmal jährlich gesichtet werden müssen – abwechselnd im belaubten und unbelaubten Zustand. Die notwendigen Fällarbeiten, die aus der Begutachtung resultieren, erfolgen ab Oktober im unbelaubten Zustand. Lediglich dringende Baumfällungen zur Gefahrenabwehr finden je nach Priorisierung schon in den Juni- und Juli-Wochen statt.
„Die Dringlichkeit und Menge der in nächster Zeit anstehenden Baumfällungen hat verschiedenste Gründe“, informiert Tiefbauamtsleiter Harald Drescher. Die Fahrradtrasse steht neben vielen weiteren forstlichen und baumpflegerischen Maßnahmen schon lange auf der Agenda der Stadt Wermelskirchen. Denn, so Harald Drescher: „Der forstliche Pflegerückstand entlang der Balkantrasse ist überall deutlich sichtbar, ganz besonders im Bereich der über 14 Jahre alten Naturverjüngung, die auf die Baumaßnahme in 2011 zurückgeht.“
Daraus begründet sich eine intensive Freistellung einiger geeigneter Zukunftsbäume, alle anderen müssen weichen. Die Pflege der im Dichtstand gewachsenen Bäume ist ein weiteres Merkmal der zu fällenden Bäume. Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben den Bäumen neben zahlreichen Forstschädlingen zugesetzt. Deshalb sind die geplanten Arbeiten für einen gesunden, standortangepassten und resilienten Baumbestand unabdingbar, um die noch bestehenden gut wachsenden, vitalen Bäume durch die nächsten Jahrzehnte hindurch zu fördern. „Die Standortgegebenheiten an der ehemaligen Bahntrasse sind sehr kompliziert, die Baumartenwahl ist nicht immer optimal und bedarf einer besonderen Pflege, um zukünftige Komplettausfälle zu minimieren bzw. einzelne Bäume zu stärken“, erläutert der Tiefbauamtsleiter und fügt hinzu: „Die Arbeiten sind keine Maßnahme zur Holzernte.“
Viele Bäume entlang der Trasse sind nicht optimal gewachsen – unter anderem erkennbar an Druckzwieseln, mehrstämmige Ausbrüchen, Faulstellen, unvollständigen Überwallungen oder auch aufgrund falscher Baumpflege, sind krank (Eschentriebspitzensterben, Ulmensterben, Infektion durch Baumpilze) oder durch Baumschädlinge wie zum Beispiel den Borkenkäfern befallen. Diese Bäume müssen jetzt entfernt werden.
Aber: Es bleiben genug vitale Zukunftsbäume stehen und junge vorhandene Bäume können nachwachsen. Die 2011/12 erstellte Balkantrasse soll bewaldet bleiben aber vor allem sicher für alle Nutzerinnen und Nutzer sein – dafür setzt sich die Stadt Wermelskirchen ein. „Dazu gehört auch der regelmäßige Rückschnitt der Neophyten wie unter anderem Knöterich, der an der Fahrradtrasse leider nicht mehr verdrängbar ist“, sagt Harald Drescher: „Dazu wird beidseitig entlang der Trasse gemäht.“
Bei allen forstpflegerischen Arbeiten achten die hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Städtischen Betriebshofes natürlich auf brütende oder nestbauende Vögel, besondere Habitate und geschützte Pflanzen.
Bisher wurden lediglich im Rahmen der Verkehrssicherheit vereinzelte Bäume entnommen, von denen eine Gefahr ausging. Darüber hinaus hat das Team des Betriebshofs einige junge Pflanzen geläutert, um den unterschiedlichen Pflegezustand deutlich zu machen. Die Stadt wird im Herbst über die weiteren Arbeiten und mögliche Sperrungen informieren.
Info:
Die forstpflegerischen Arbeiten erfolgen sowohl auf dem rund 2,8 Kilometer langen, östlich gelegenen Abschnitt der Balkantrasse als auch auf dem westlich gelegenen, der sich etwa 4,2 Kilometer auf Wermelskirchener Stadtgebiet erstreckt. Die unterschiedlichen Farbmarkierungen an den Bäumen zeigen den jeweiligen Grund und die Priorität für die notwendige Bearbeitung an. Die Flächen rund um die Trasse gelten übrigens im Sinne des Gesetzes als Wald. Es ist keine Parkanlage, Hecke oder Grünfläche.
Foto: Stadt Wermelskirchen / Stephan Singer